hallertau.info – Starkbier Kabarett Stachelbär Premiere 2015

Mir, Ihr und Bier, das alljährliche Mirakel der Stachelbären, hatte im Stockerstadel, pünktlich zur Fastenzeit seine diesjährige Uraufführung. Ein gelungenes und rundes Zweistundenprogramm, mit Gesang und den Dellnhauser Musikanten. Das Wunder erschließt sich praktisch demjenigen, der gemeint ist, von selbst, wird man beim alljährlichen „Politikerderblecken“ schnöde übersehen, bleibt immer noch das Adjektiv.
Das Environment war schlicht, so dass die Protagonisten, im Mittelpunkt die Pfaffenhofener Marienfigur, genial verkörpert von Brigitte Moser, entsprechend zur Geltung kamen. Was die Heilige auf ihrer Säule, hoch über dem lebenswertesten Hauptplatz, so alles erdulden muss, zieht sich sanft wie der Faltenwurf ihres roten Gewandes durch die vielen schönen Geschichten, die das Kabarett Stachelbär in diesem Jahr zusammengetragen hat.
Auch der Nichthiesige kommt, möglicherweise mit etwas lokaler Unterstützung, auf seine Kosten. Themen wie Asylpolitik, Machtmissbrauch, Vasallengehorsam, Behördenwillkür oder Geschäftemacherei sind nicht unbedingt auf Pfaffenhofen beschränkt. Die Beispiele haben zwar in der Hallertauer Kreisstadt meistens Namen und Titel, könnten sich aber auch woanders abspielen.
Volker Bergmeister, Michael Eberle, Claus Drexler, Roland Andre und eben Brigitte Moser spielen sich auch in ihren exzellenten Solos in die Herzen der Zuschauer. In wechselnden Gruppensketchen wird die kommende kleine Landesgartenschau bis ins Detail zerpflückt und ad absurdum geführt. Wir erfahren, in einer entwaffnenden bayrischen Logik erzählt, Bewegendes, Hintergründe und Abgründe der Pfaffenhofener Lokalpolitik und deren Täter/innen.
Das Starkbierkabarett ist ein absolutes Muss in Pfaffenhofen, welche Kleinstmetropole hat schon so eine geniale, hauseigene Bühnentruppe mit Insiderwissen aus bald drei Jahrzehnten. Mir, Ihr und Bier 2015, kein Topf Buntes, sondern feines Politiktheater der Extraklasse, gewürzt mit knallharter Kritik der mahnenden Art.
Ob sich jetzt der eine oder andere Politiker bei der Ehre gepackt fühlt und in die Seele sprechen lässt, sei dahingestellt. Allein das Wissen um die Aufmerksamkeit der Stachelbären kann schon kleine Wunder bewirken, für die großen sind eh andere zuständig.
Also unbedingt hingehen, wer die Befindlichkeit des „Pfaffenhofeners“, an und für sich selbst, erkunden will, wird nichts Besseres finden.

Manfred Habl http://www.hallertau.info/?StoryID=626&newsid=88344

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